In diesem Bereich werden unsere Treffen, Vorträge und Veranstaltungshinweise veröffentlicht, aber auch neue Studien oder inhaltlich relevante Themenbeiträge eingestellt.
Im Fachgespräch der Träger des Programms "Stärkung der Teilhabe älterer Menschen" am 27.11.2024, in welchem wir mit unserem Projekt ein Teil sind, ging es um das Thema „Ageismus entgegenwirken – Alter realistisch, zeitgemäß und differenziert betrachten“.
Definition:
Ageismus (engl. ageism) ist eine Form der Diskriminierung. Der Begriff Ageismus benennt die bewusste oder unbewusste Benachteiligung oder Ungleichbehandlung einer Person auf Grund der ihr durch das jeweilige Alter zugeschriebenen Vorurteile und Stereotype.
Bei "Ageism" (aus dem Englischen age=Alter) handelt es sich um gesellschaftlich tief verankerte Altersstereotype und Ablehnung gegenüber Menschen aufgrund ihres Alters . Diese führen dazu, dass man anderen Menschen altersbedingt Chancen und Anerkennung verwehrt, ihre Autonomie einschränkt und ihre Entscheidungsfreiheit aberkennt.
Im Diskurs der sozialen Träger und Vereine kam es auf Grundlagen wissenschaftlicher Beiträge zu interessanten Gesprächen, einem kritischen Hinterfragen von allgemein gängigen Altersbildern, und es gab Lösungsansätze.
Hier reflektieren wir einige Gedanken aus der Diskussion, die wir gerne "live" in unseren Treffen und der Vernetzung weiterführen:
Gutes Altern gelingt nur in einer Gesellschaft, die gute Lebenssituationen schafft und langfristig ausbaut, auch für "ältere" Menschen, für ein selbst bestimmtes Leben.
Der erfahrenen Generation mehr Mitsprache für die Artikulation von Anliegen, Ideen und Bedürfnissen zu geben, muss Grundlage von Diskursen und Diskussionen sein. Kreative Lösungsansätze aus der Erfahrung heraus sollten eine Bereicherung und kein "lästiges Hindernis" darstellen und Teil von Lösungen sein, speziell im digitalen Umbruch.
Die Darstellung des "egoistischen (Baby)Boomers" als blockierendem Mitglied der Gesellschaft trägt über die Medien zur Spaltung zwischen den Generationen bei und entspricht nicht der Realität zum Beispiel in Engagement und Ehrenamt.
Lösungen:
Eine Strategie wäre es, realistische aber Mut machende "Altersbilder" gemeinsam im generations-übergreifenden Austausch zu schaffen und weiterzutragen.
Tatsächliche Realitäten wie Altersarmut und gesundheitliche Einschränkungen und dadurch weniger Teilhabe sind Herausforderungen, die angegangen werden müssen.
Gleichzeitig aber sollte "Alter" in der Darstellung nicht nur "defizitär" sein.
Dass negative Altersbilder auch von Lebenserfahrenen selbst verinnerlicht sind, bedeutet nicht, dass wir als Gesellschaft nicht gemeinsam lernen können, anders zu denken und zu handeln.
Innere Fragen wie "Lohnt es sich noch, mit 75 Jahren eine Therapie anzufangen?", "Lohnt es sich, sich toll anzuziehen - auf mich achtet doch sowieso keiner mehr?" oder "Bin ich nicht zu alt, um das noch zu lernen?" kosten Lebensenergie und blockieren Lebensfreude für ein erfülltes Leben von lebenserfahrenen Menschen.
Eigene Wünsche wahrzunehmen und sich selbst (wieder) zur wichtigsten Person im Leben zu machen, mehr Teilhabe zu fordern oder sich für eine "alters"freundlichere Umwelt einzusetzen, fällt vielleicht oft schwer. Aber kleine Hürden in Kommunikation zu überwinden kann befreiend sein, um das Leben jenseits der "Altersnorm" und jenseits von Stereotypen zu genießen.
Eine interessante Annäherung an die Stereotypen wäre es auch, die Frage zu stellen: Ist unsere Gesellschaft "überaltert" oder "unterjüngt"?, und wenn sie "unterjüngt" ist: Wie schaffen wir gemeinsam die Grundlagen für ein Gutes Leben für Alle, zu einer "Gesellschaft des längeren Lebens"?
Als Netzwerk Zukunftsmut 60+ hinterfragen wir immer wieder unsere eigenen Altersbilder kritisch und wir möchten Beteiligung weiterhin unterstützen, - und es soll und darf auch Spaß machen! Gemeinsam geht das auf jeden Fall besser, - kommen Sie also gerne zu unseren Vernetzungsveranstaltungen oder schreiben Sie uns mit Gedanken und Ideen an!
Ein Hinweis, der uns begeistert hat, war die kostenlose Fotokollektion mit positiven Bildern aus England, wo Ageismus in der Gesellschaft bereits länger Thema ist: "Alters-positive-Foto-Bibliothek"